108 Aktive rücken mit 14 Fahrzeugen aus – 1200 Meter B-Schläuche zur Löschwasser-Versorgung
19.10.2023 | Stand 19.10.2023, 4:00 Uhr
Fürstenzell/Voglarn. Von einer wahren Materialschlacht hat Kreisbrandmeister Markus Stöckl nach der Herbst-Großübung mit acht Feuerwehren am Montagabend im Anwesen Hieblmühle 2 bei Voglarn gesprochen. Um die Löschwasser-Versorgung zu dem abgelegenen Objekt sicherzustellen, war die Verlegung von 63 B-Schläuchen auf einer Länge von 1200 Metern erforderlich. „Absolut gut“, lautete das Urteil des Beobachters aus der Landkreis-Feuerwehrführung.
108 Aktive hatten eindrucksvoll bewiesen, dass auf die Feuerwehren Verlass ist. „Im Ernstfall funktioniert alles“, zeigte sich Fürstenzells Bürgermeister Manfred Hammer vor Ort überzeugt. Die „Brandleider“-Familie hat ihren Vierseithof mit Nebengebäuden nicht von ungefähr zum Proben eines Großeinsatzes zur Verfügung gestellt. Aus den Erzählungen der Vorfahren wissen Josef und Lydia Voggenreiter, dass es auf dem früheren landwirtschaftlichen Betrieb – inzwischen ein Kfz-Handel – 1930 heftig gebrannt hat. Zum Glück wurde das Szenario eines Feuers diesmal nur zu Übungszwecken angenommen. „B 3 – Brand Garage“ lautete nach den Worten von Markus Stöckl die beim Funkabruf über die Integrierte Leitstelle in Passau zunächst skizzierte Lage, die nach der Erkundung durch die Ortsfeuerwehr auf das Stichwort „B4 – Brand Stall/Scheune“ erhöht wurde. 14 Feuerwehrfahrzeuge standen am Ende in Hieblmühle, darunter die Drehleiter aus Fürstenzell.
Zunächst waren neben Voglarn nur die Wehren aus den Nachbarorten Sandbach und Jägerwirth an den Schauplatz beordert worden. Dann rückten auch die Wehren Holzkirchen, Söldenau, Rehschaln, Fürstenzell und Ortenburg nach Hieblmühle aus, um vor allem ein bekanntes Problem zu lösen – die Versorgung der Brandbekämpfer mit Löschwasser. Von Vorteil erwies sich vor allem die Ortskenntnis der Voglarner Einsatzkräfte, die über die Existenz eines Wasserreservoirs oberhalb des Hofs, im Volksmund „Beim Hiabler“, Bescheid wussten und dort sofort eine Tragkraftspritze für den Erstangriff platzierten. Indes zapften deren Kollegen über jeweils mehrere hundert Meter lange Schlauchstrecken einen Hydranten beziehungsweise den unterhalb vorbeifließenden Sandbach, auch Strenner Bach genannt, an.
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„Die Löschwasserversorgung war anfangs nicht einfach“, räumte Kreisbrandmeister Stöckl ein, der auf das kleine Wasserreservoir nahe dem Anwesen verwies: „Aber das muss man wissen.“ Als relativ schnell gemeistert lobte er die ebenfalls eingebaute fingierte Personenrettung – aus dem Grund angenommen, dass der „Brandleider“ nach eigenen Löschversuchen im verrauchten Gebäudetrakt als vermisst galt. „Das ist ein gar nicht so leichtes Objekt“, konstatierte Einsatzleiter Thomas Zöls, Kommandant der Feuerwehr Voglarn, der die Übung ebenfalls als gelungen einstufte. Ihre Freude über die starke Beteiligung brachte Gastgeberin Lydia Voggenreiter zum Ausdruck, die hinterher im einstigen Melkkammerl großzügig Verpflegung spendierte.
Selbst die Führungskräfte – darunter auch Kreisbrandmeister Robert Anzenberger – zeigten sich überrascht über die große Anzahl der Übungsteilnehmer. „Es ist wirklich ein gutes Gefühl zu sehen, wie Ihr Euch ergänzt“, sagte der Fürstenzeller Bürgermeister an die Aktiven – darunter auch viele Frauen – gewandt. Er würdigte das Freizeitopfer der ehrenamtlichen Truppe und deren Bereitschaft, Einsätze zu fahren, wenn Menschen und Sachgüter in Gefahr seien. Besonders freute sich Manfred Hammer über die vielen jungen Leute bei den Wehren, auch in den Nachbargemeinden, und kündigte eine Spende für die Nachwuchsgruppe der Voglarner an. Dem Dank schloss sich auch Kreisbrandinspektor Hans Walch an.